Thema: verkehr

Lenzen: noch immer keine Fähre - die Sanddüne ist zu groß

Seit Wochen halten sich Gerüchte, das Amt Lenzen hätte vergessen, den "TÜV" für die Fähre machen zu lassen - weswegen die "Westprignitz" angeblich nicht fährt. wnet erkundigte sich nach dem Stand der Dinge.

Seit Juli ruht der Fährbetrieb zwischen Pevestorf und Lenzen. Es ist nicht nur das extreme Niedrigwasser, was die Fähre in den Hafen zwingt. Am Rande der Fahrrinne hat sich eine derart große Sandbank entwickelt, dass nicht einmal die Arbeitsschiffe des Wasserschifffahrtsamtes (WSA) dicht genug herankommen, um das Hindernis abzutragen.

"An der höchsten Stelle liegt der Sand nur einen Handbreit unter dem Kiel der Fähre," so Harald Ziegeler, Leiter des Amtes Lenzen, dem Betreiber der Fähre, "Das ist ein Abstand, der viel zu gering ist für einen sicheren Betrieb." Der Schiffsführer ist übrigens persönlich haftbar, wenn die Fähre auf Grund läuft.

Gerüchten, dass das Amt Lenzen "vergessen" habe, das Fährzeugnis (den TÜV für Schiffe) ausstellen zu lassen, tritt der Amtsleiter entschieden entgegen. "Wir haben ein gültiges Fährzeugnis," Ziegeler. wnet liegt eine Kopie dieser Bescheinigung vor.

Allerdings geht die "Westprignitz" bis Ende Januar noch einmal in die Werft, um notwendige Arbeiten am Rumpf erledigen zu lassen.

Wie geht es nun weiter?

Das Wasser in der Elbe steigt und fällt seit Monaten im Zentimeterbereich. Noch heute führt der Fluss weit weniger Wasser als zu dieser Jahreszeit üblich wäre. Folge: die Sandbank baut sich nicht ab. Erst wenn wieder genügend Wasser die Elbe hinunterfließt, wird der Sand nach und nach abgetragen.

Warum wird nicht ausgebaggert? Die Sandbank ist so riesig und so hoch, dass das WSA mit seinen Arbeitsschiffen nicht dicht genug herankommt, um abbaggern zu können. Außerdem würde das Geschiebe sich bei der aktuellen Wasserlage in kurzer Zeit wieder aufbauen.

Dazu kommt, dass das WSA die Zuständigkeit beim Fährbetreiber sieht - also dem Amt Lenzen. Die dortige Verwaltung ist zwar im Gespräch mit der Wasserstraßenbehörde, bis jetzt wurde noch keine Lösung gefunden.

Was bleibt also? Warten, bis das Wasser wieder eine Höhe erreicht, die genug Druck erzeugt, dass die Sandbank sich auf natürliche Weise auflöst bzw. der Abstand zwischen der höchsten Stelle der Sandbank und dem Schiffskiel groß genug ist, um sicher darüberzufahren.

Langfristig gesehen, würde nur eine Verlängerung der Buhnen helfen, ist Amtsleiter Ziegeler überzeugt. Das wird Naturschützern allerdings nicht gefallen, die eine Buhnenverlängerung vehement ablehnen.

Foto | Amt Lenzen: Wie groß die Sandbank in der Elbe ist, zeigt der gelbliche Bereich im Wasser.







2019-12-01 ; von Angelika Blank (text),
in Lenzen (Elbe), Deutschland

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