Das war 2017 - Wetterchaos, ein Sieg des Bürgerwillens - und die AfD sitzt im Kreistag

Stürme und andere Wetterkapriolen sorgten 2017 für Chaos. Doch jenseits des Wetters geht es im Landkreis langsaum aufwärts: der Glasfaserausbau soll nächstes Jahr starten, der Haushalt ist ausgeglichen und es interessieren sich immer mehr Menschen dafür, "Wendländer" zu werden.

Die großen Katastrophen spielten sich dieses Jahr in anderen Teilen Niedersachsens ab. So mussten über 100 Feuerwehrleute nicht im eigenen Lande helfen, sonderen rückten zur Hochwasserbekämpfung nach Hildesheim aus.

Doch zwei Stürme richteten in der Region große Schäden an. Vor allem "Xavier" warf derart viele Bäume um, dass die Aufräumarbeiten bis heute nicht endgültig erledigt sind.

Insgesamt geht es dem Landkreis jedoch gut, der Haushalt ist ausgeglichen. Lediglich für den Glasfaserausbau wird die Region sich in Schulden stürzen müssen: insgesamt müssen rund 25 Millionen Euro Kredite aufgenommen werden, um die Gesamtkosten von rund 50 Millionen Euro zu stemmen.

Neu gegründet: Willkommensagentur , Klimaschutzleitstelle und die Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg.

JANUAR

  • Seit November 2016 kämpft eine Hitzackeraner Initiative gegen den Verkauf eines Jeetzel-Teilstücks an Privat. Inzwischen sind über 40 000 Euro gesammelt, um das Flussstück zur Not selbst kaufen zu können. Mehr!  
  • Ihr Kampf gegen einen Nachbarn, der zur völkischen Siedlerbewegung gehört, bringt eine Wibbeserin vor Gericht. Statt ihrem Neonazi-Nachbarn muss sie sich wegen rechtswidrigem Verhalten verantworten. Das Verfahren endet mit einer Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldbuße. Mehr!
  • Eine unendliche Geschichte findet ihr (vorläufiges) Ende: im Gesamtkonzept für die Elbe wird vereinbart, dass die Vertiefung der sogenannten "Reststrecke" zwischen Dömitz und Hitzacker eine Absage erteilt. Mehr!
  • Die Pläne eines Gartower Forstbesitzers, in der Nähe der Gorlebener Erkundungsbergwerks einen Windpark anzulegen, stoßen auf massiven Gegenwind. Mehr! 
  • Massive Schneefälle und Sturmtief "Egon" sorgen in der Region für Chaos. Schule fiel aus, die Bahnstrecke Lüneburg - Dannenberg war gesperrt und Abfalltouren konnten ebenfalls nicht durchgeführt werden. Mehr!

FEBRUAR

  • Nur wenige Monate nach seiner Einstellung erklärt der neue Chefarzt der gynäkologischen Abteilung im Dannenberger Krankenhaus, dass dort aus ethischen Gründen keine Abtreibungen mehr durchgeführt werden. Die Klinikleitung war über die Entscheidung nicht informiert - und fand das Vorgehen gar nicht witzig. Ein Proteststurm bricht los - an dessen Ende der Abgang des Chefarztes steht. Mehr!  
  • Am 22. Februar jährte sich die Benennung Gorlebens als Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum. Diese Entscheidung veränderte nicht nur Lüchow-Dannenberg. Der bis heute anhaltende Protest hatte sogar Auswirkungen auf die Antiatom-Bewegung in der Bundesrepublik. Mehr!

MÄRZ

  • Das unter Gorlebengegnern umstrittene Standortauswahlgesetz wird im Bundestag verabschiedet. Bundeseigene Gesellschaften sollen die Verantwortung für die Endlagersuche und den Betrieb der Zwischenlager übernehmen. Gegen den Willen von Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen bleibt Gorleben im Pool der möglichen Standorte. Das Erkundungsbergwerk soll allerdings nur noch offengehalten werden. Mehr!
  • Der Kampf um die Jeetzel hat sich gelohnt: die Bundesimmobilienverwaltung verzichtet auf einen Verkauf an Privat. Jetzt beginnen Verhandlungen mit dem Land über den Ankauf. Mehr!
  • Endlich gibt es konkrete länderübergreifende Pläne für verbesserten Hochwasserschutz an der Elbe: Eine Vereinbarung zwischen den Ländern, Brandenburg, MeckPom und Niedersachsen sieht die Einrichtung eines Flutpolders bei Lenzen vor. Mehr!

APRIL

  • Bis ins Frühjahr hinein hält "die größte jemals dokumentierte Serie von Vogelgrippe" (Zitat Friedrich Löffler Institut) in Deutschland an. Insgesamt sind 29 Länder in Europa betroffen. In ganz Deutschland saßen Millionen Hühner und anderes Geflügel monatelang in "Stallhaft". In Lüchow-Dannenberg kommt erst im April die Befreiung: Geflügel darf wieder ins Freie. Die Situation ist so brisant, dass zeitweise vom Ende der Freilandhaltung geredet wird. Mehr!
  • Die Veranstaltung "Gemeinsam Wohnen auf großen Höfen" zieht so viel Interessierte an, dass der Ostbahnhof in Dannenberg aus allen Nähten platzt. Neu-Wendländer interessierten sich ebenso für alternative Wohnformen wie ältere Mitbürger, die nach altersgerechten Lösungen suchten. Mehr!

An der Moscheebaustelle in Lüchow haben Unbekannte eine abgestrennten Schweinekopf mit Hakenkreuz angenagelt. Mehr!






MAI

  • In Schnackenburg geht eine Zitterpartie zu Ende: nachdem der alte Fährbetreiber in Rente gegangen war, stand die Elbfähre "Ilka" still. Monatelang war unklar, ob die Elbfähre "Ilka" ihren Dienst wieder aufnehmen kann. Letztendlich kaufte die Stadt Schnackenburg den "Fährkörper" und das Amt Lenzen übernahm die Verantwortung für den Betrieb der Fähre. Am 1. Mai fuhr "Ilka" wieder - und stellte so die Verbindung der Landesstraße über die Elbe wieder her. Mehr!
  • Vier Videoclips der Grünen Werkstatt Wendland sorgen für Ärger. Mit skurrilen kleinen Geschichten will die Grüne Werkstatt Wendland  Neubürger anwerben. Während die Videos sowohl beim NDR als auch in den sozialen Netzwerken großen Erfolg haben, ärgert sich Landrat Jürgen Schulz. Er hatte den Sponsoren versprochen, dass die Videos nicht veröffentlicht werden. Mehr!  

JUNI

  • Woodstock-Atmosphäre wehte bei der "Kulturellen Widerstandspartie" durch den Wald Erkundungsbergwerk bei Gorleben. Am Ende waren es rund 2000 Menschen, die sich auf der Party einfanden. Mehr! 
  • Die Kulturelle Landpartie zieht inzwischen so viele Besucher an, dass Feuerwehr, Rettungsdienste und die Straßenverwaltung Alarm schlagen. In manchen Orten sei es wegen verstopfter Straßen nicht mehr möglich, mit Rettungs- oder Feuerwehrwagen durchzukommen. Strikte Parkplatz- und Sicherheitsvorgaben sind die Folge. 
JULI
  • In Hamburg ist der G20-Gipfel Anlass für gewalttätige Ausschreitungen. Wendländische DemonstrantInnen nahmen dort an einer friedlichen Kundgebung teil. Dennoch müssen sich nach den Krawallen auch wendländische Aktivisten Hausdurchsuchungen gefallen lassen. Ein wendländischer Fotograf dokumentierte die bürgerkriegsähnliche Zustände im Schanzenviertel. Mehr!
  • Regenmassen sorgen auch in Lüchow-Dannenberg für Überschwemmungen. Das Freibad Bergen muss wegen Überschwemmung geschlossen werden. Aber von katastrophalem Hochwasser bleibt der Landkreis verschont. Statt dessen rücken 140 Feuerwehrleute aus der Region zur Hochwasserhilfe nach Hildesheim aus. Mehr!  

AUGUST

  • Zum 1. August übernimmt die bundeseigene Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung das Zwischenlager in Gorleben. Es wird gemunkelt, dass die gesamte Führungsriege aus ehemaligen GNS-Angestellten besteht. Mehr!  
  • Wegen eines seltenen Käfers wird der Deichneubau bei Jasebeck wohl um 500 000 Euro teurer. Mehr!  
  • Der Zeitplan für den Glasfaserausbau im Landkreis gerät durcheinander: Es gibt Probleme mit dem gerade erst gefundenen Netzbetreiber. Ebenso wird der erst vor kurzem eingestellte Geschftsführer entlassen. Und es deutet sich an, dass die Kosten um das Doppelte steigen werden. Befürchtungen wachsen, dass der Breitbandausbau ins Stocken gerät. Mehr!
  • In Dannenberg wird ein neuer Chefarzt vorgestellt, der ausdrücklich weiterhin Abtreibungen durchführen will. Mehr!
  • Dank einer hohen Förderung durch eine Bundesstiftung sowie Privatinvestitionen des Besitzers der Dömitzer Brücke kann das "Denkmal von europäischer Bedeutung" gründlich saniert. Am Ende soll das über die Elbwiesen führende Brückenstück wieder begehbar sein. Mehr!

SEPTEMBER

  • Die Kommunalwahlen in Lüchow-Dannenberg bringen ein zwiespältiges Ergebnis: mit 7 % Stimmanteil sitzen nun drei Abgeordnete der AfD im Kreistag. Die CDU gewinnt nur 30 % der Stimmen, so dass die rot-grüne-gelbe Allianz im Kreisparlament eine komfortable Mehrheit hat. Mehr!   Oh die Zeit sie vergeht so schnell. Da hat Frau Blank wohl die Jahre durcheinander gebracht!
  • Erleichterung in Hitzacker: Das Land übernimmt das Jeetzelstück in Hitzacker. Der Privatverkauf ist endgültig vom Tisch. Mehr!
  • Das Land besteht vehement auf der Einführung einer separaten Biomülltonne, zwangsweise eingeführt werden soll - und die Müllgebühren um bis zu 30 % erhöhen würde. Der Kreistag will die als überflüssig eingeschätzte Abfalltonne jedoch nicht einführen. Mehr!

OKTOBER

Sturmtief Xavier sorgt in Lüchow-Dannenbergs Wäldern und an zahlreichen Straßen für immense Schäden. Selbst uralte Eichen haut der Sturm um. Feuerwehr und Waldbesitzer sind im Dauereinsatz, um wenigstens die wichtigsten Straßen und Wege freizuschneiden. Im Dezember liegen immer noch viele umgestürzte Bäume im Wald. Mehr!  




  • Bei Lüneburg finden Angehörige das Skelett einer vor 28 Jahren ermordeten Frau. Dies ist der Auftakt für neue Ermittlungen zum sogenannten "Göhrde-Mörder". Erst im Dezember wird sich der Verdacht gegen einen bereits verstorbenen Friedhofsgärtner bestätigen. Mehr!

NOVEMBER

  • Die neuen Chefs der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung stellen sich in Gorleben vor - beide gehören zur ehemaligen Führungsriege der früheren Betreiberin, der Gesellschaft für Nuklearservice in Gorleben. Der ominöseste Satz des Abends: "Jetzt steht die Sicherheit im Vordergrund." Mehr!  
DEZEMBER
  • Beim Bauerntag in Lüchow sehen die Anwesenden das größte Problem der Landwirtschaft in unklaren (politischen) Rahmenbedingungen - und der mangelnden Akzeptanz durch die Öffentlichkeit. Der Rat der Funktionäre: "Lasst die Medien nicht bestimmen, wie Landwirtschaft in der Öffentlichkeit dargestellt wird, sondern geht selber in den Dialog." Womit hauptsächlich eine Kommunikationskampagne gemeint ist, die mehr Verständnis für die Arbeit der Bauern wecken soll. Mehr!  
  • Kurz vor Weihnachten stellen die Planer der Kreisverwaltung im Kreistag ihr Konzept für den Breitbandausbau vor. Trotz einer Schuldenaufnahme von über 20 Millionen Euro beschließt der Kreistag nach einer von viel Ablehnung getragenen Diskussion, das Ausbauverfahren weiter zu führen. Der Spatenstich für die Tiefbauarbeiten wird nun für Juli 2018 geplant. Mehr!    

Auf eine Initiative der Landeszeitung rückt die Polizeidirektion Lüneburg damit heraus, dass sie schon seit Monaten durch DNA-Spuren weiß, dass ein schon lange Tatverdächtiger im Auto eines der "Göhrdemord"-Opfer gesessen hatte. Während die gesamte Medienlandschaft die Aufklärung der 28 Jahre zurückliegenden Morde feiert, rudert die Polizei zurück. Doch der Bruder einer anderen Ermordeten, er war ehemals Chef des Hamburger Landeskriminalamtes) ist ebenfalls davon überzeugt, dass die Göhrdemorde aufgeklärt sind. Nun ist die Frage, wieviel Morde der inzwischen verstorbene Friedhofsgärtner noch begangen hat - und ob er einen Komplizen hatte. Mehr!




Fotos

2017-12-30 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

jahresrückblick  

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