Thema: wolf

Lomitz: Fast 20 Schafe gerissen

Schock für die Halter: eine Schafhalterin aus Lomitz fand auf ihrer Weide beinahe 20 tote Schafe, die offensichtlich von einem Tier gerissen worden waren. Ob es ein Wolf war, wird zur Zeit noch untersucht.

Bereits am Wochenanfang sind in Lomitz auf zwei benachbarten Weiden mindestens 18 Schafe getötet worden. Vier dieser Schafe wurden komplett aufgefressen. Einige Schafe wurden verletzt und etwa 50 weitere Schafe werden noch vermisst.

Nach einer ersten Sichtung der Spurenlage spricht nach Ansicht der Fachleute eine Vielzahl von Anzeichen dafür, dass es sich um einen Wolfsangriff durch mehrere Wölfe handeln könnte. Sicherheit wird erst die DNA-Analyse bringen, die bereits in Auftrag gegeben wurde.

Eingezäunt waren die Schafe durch einen rund 90 Zentimeter hohen Elektrozaun. Dieser war an mehreren Stellen heruntergerissen worden. Das kann auch durch den Sturm passiert oder in Panik geratene Schafe, die den Zaun heruntergetreten haben. Möglich ist aber auch, dass die Angreifer sich über die Hürde gearbeitet haben.

Wolfsberater Kenny Kenner war am Mittwoch vor Ort. Er hat den Sachverhalt dokumentiert, die betroffenen Schafhalter beraten und einen ersten höheren Schafzaun organisiert. Die verletzten Tiere wurden tierärztlich behandelt. Die Suche nach den noch fehlenden Schafen läuft aktuell.

Hintergrundfakten:

Lomitz liegt mitten in einem Wolfsterritorium. Für den Landkreis Lüchow-Dannenberg sind aktuell drei Wolfsrudel gemeldet: Gartow, Göhrde und Lucie. Bisher war der Landkreis von Übergriffen durch Wölfe auf Nutztiere weitestgehend verschont. "Dieses liegt nicht nur an dem Wildreichtum im Landkreis, sondern auch daran, dass viele hiesige Schäfer ihre Schafe gut geschützt hatten," heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. "Der aktuelle aus Wolfssicht sehr erfolgreiche Angriff wird die Wölfe – vorausgesetzt es waren Wölfe - ermuntern, das Verhalten zu wiederholen." Unter diesem Gesichtspunkt ist damit zu rechnen, dass es zu weiteren Angriffen auf Nutztiere - insbesondere Schafe – kommen kann, so der Landkreis.

Der Landkreis informiert weiter:
Insbesondere in den Monaten Oktober bis Ende April sind Wölfe vermehrt unterwegs. Jungwölfe entfernen sich weiter vom Rudel und probieren sich an unterschiedlicher Beute aus. Ab Februar legen im Zuge der Ranz (auch Ranzzeit genannt, bezeichnet die Paarungszeit beim Raubwild) insbesondere junge Rüden weite Strecken zurück. In diesen Monaten, in denen zudem das Jungwild in der Natur fehlt, nimmt die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere allgemein deutlich zu.

Der Landkreis empfiehlt daher allen Schafhaltern der Region auf Grund des aktuellen Vorfalles, ihre Herdenschutzmaßnahmen zu überprüfen und zu optimieren. Auskünfte zum Herdenschutz bezüglich Wolfsübergriffen und mögliche Förderungen durch das Land finden sie in der Richtlinie Wolf des Niedersächsischen Umweltministeriums oder im aid-Heftsichere Weidezäune“. Ansprechpartner in Fragen des Herdenschutzes sind die für den Landkreis zuständigen Wolfsberater oder das Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): Tel.: 0511 3034 3034 oder per E-Mail unter:  wolfsbuero@nlwkn-h.niedersachsen.de

Neben dem Herdenschutz ist eine ordnungsgemäße Kaderverlagerung von wesentlicher Bedeutung. Nutztierkadaver, die ungeschützt in der Natur liegen, locken unter anderem auch Wölfe an und konditionieren sie auf diese Beute. Kadaver von Nutztieren sind daher nicht nur aus Tierseuchengründen sicher vor dem Zugriff von Beutegreifern zu schützen. Sie sind in verschlossenen Behältern oder zumindest abgedeckt zu lagern, bis sie von der Tierkörperbeseitigungsanstalt abgeholt werden.

Foto | Angelika Blank: Vor allem die Wanderschäfer, die ihre Tiere oft zur Deichpflege einsetzen, haben Schwierigkeiten, ihre Tiere gegen Wolfsangriffe effektiv zu schützen.




2020-02-14 ; von asb/pm (text),
in Lomitz, 29491 Prezelle, Deutschland

wolf   landwirtschaft  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können