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Neuland: Vertriebsgesellschaft hat Insolvenzverfahren beantragt

Die Neuland GmbH in Bad Bevensen hat die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Der Konkurs eines Großkunden droht offenbar, die wichtigste Vertriebsgesellschaft des Neuland-Programms mit in den Abgrund zu reißen.

Wie es jetzt weitergeht kann Martin Schulz, Landwirt aus Quickborn und Bundesvorsitzender des Neuland e. V. noch nicht sagen. "Am wichtigsten ist jetzt, dass die anliefernden Landwirte nicht von der Stange gehen," so Schulz am Dienstag gegenüber wnet. Um das zu erreichen, sei es wiederum notwendig, dass die Lieferanten ihr Geld bekommen.

Ansonsten ist Schulz zuversichtlich, dass es gelingt, den Vertrieb auf neue Füße zu stellen, denn der Bedarf sei da. Aus der Neuland GmbH ist zu hören, dass der Geschäftsbetrieb auf jeden Fall weitergeht, denn die Insolvenz sei nicht zu einem Zeitpunkt beantragt worden, an dem nichts mehr geht. Mit Hilfe eines Insolvenzverwalters wird jetzt ein Konzept erarbeitet, wie der Vertrieb langfristig weiterlaufen kann. Womöglich wird ein Neuland-Schlachtbetrieb aus dem Uelzener Betrieb den Vertrieb übernehmen.

Bis auf Weiteres werden die beiden Lüchow-Dannenberger Neuland-Metzgereien, Rösch in Lüchow und Meyer in Dannenberg weiterhin von der Neuland-GmbH beliefert. Sollte es allerdings tatsächlich ohne Folgekonzept zur Insolvenz kommen, dann hätten die Neuland-Metzgereien in Norddeutschland ein Problem: die Kunden sind weiterhin da, Neuland-Landwirte gibt es auch genügend, aber Schlachtung, Logistik und Vertrieb wären dann nicht mehr über eine gemeinsame Gesellschaft gewährleistet.

Jeder einzelne Metzger müsste sich dann selber um Neuland-zertifizierte Landwirte kümmern, die ihn mit Fleisch beliefern. Außerdem muss dann die Schlachtung individuell geregelt werden, denn Schlachtungen von Tieren, die für den Verkauf bestimmt sind, dürfen nur noch von EU-zertifizierten Schlachtern durchgeführt werden. Auch dieses Problem müsste dann jeder einzelne Metzger individuell lösen. "Eine schwierige Aufgabe," so Norbert Meyer, der in Dannenberg ein Ladengeschäft mit Neuland-Fleisch und -Wurst betreibt. Vor allem im Geflügelbereich sei es sehr schwer, an Neuland-zertifiziertes Fleisch zu kommen. Diese aufwändige Aufgabe, das Fleisch einzukaufen, in einer Vertragsschlachterei zerlegen zu lassen, um es dann über die zentrale Vermarktungsgesellschaft an die Fleischereien vor Ort auszuliefern, hatte die Neuland-GmbH in Bad Bevensen übernommen.

Der "Geflügelbereich" ist es womöglich auch, der der Neuland Vertriebs GmbH nach über einem Jahr womöglich das Genick brechen könnte. Damals wurde bekannt, dass ein Geflügelhalter aus Wietzen die Neuland GmbH jahrelang mit konventionellem statt mit Neuland-zertifiziertem Geflügel beliefert hatte. In diesem Zusammenhang geriet auch der damalige Geschäftsführer ins Zwielicht. Internem Geraune zufolge soll dieser Geschäftsführer auch für die finanziellen Probleme der Vertriebs GmbH (mit)verantwortlich zu sein. 

Alle Beteiligten sind im Moment aber zuversichtlich, dass es in Gemeinschaftsarbeit von Insolvenzverwalter und Aufsichtsrat mit Unterstützung der liefernden Landwirte gelingt, dass die Verbraucher das beliebte Neuland-Fleisch weiterhin wie gewohnt bei dem Fleischer ihrer Wahl kaufen können. 

Foto / Angelika Blank: Landwirtschaftsminister Christian Meyer (li.) im April 2014 auf dem Neulandhof von Martin Schulz in Quickborn. zum Artikel gehts hier!




2015-07-21 ; von Angelika Blank (autor),
in Bad Bevensen, Deutschland

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