Raupen-Plage: Eichenprozessionsspinner - Gefahr für Mensch und Eiche

Der Eichenprozessionsspinner, einer der übelsten Schädlinge für Eichen, ist nun auch in unserer Region angekommen. Raupen und Nester dieser Schmetterlingsart finden sich vor allem an Alleebäumen und Waldrändern im Ostkreis Lüchow-Dannenbergs aber auch im Clenzer Raum. Vor allergischen Reaktionen bei Kontakt mit den Schädlingen wird gewarnt.

Graues Gespinst umgibt die Äste von befallenen Eichen, darin unzählige Raupen. Unaufhaltsam holen sich die gefrässigen Larven Blatt für Blatt ihres Wirtsbaums, der Eiche. Erst wenn der Baum vollständig leergefressen ist, wechselt die Horde prozessionsartig – daher auch der Name – zum nächsten Baum über, um auch diesem den Garaus zu machen. Bis Anfang Juli werden die kleinen Monster noch ihr Vernichtungswerk fortsetzen - dann verpuppen sie sich, um einige Zeit später als Schmetterling wieder zu kommen.

Noch machen sich die örtlichen Förster nicht allzu viel Sorgen um die Eichen in ihrem Revier. Förster Ulrich von Mirbach, zuständig für den Gartower Forst: „Im Moment haben wir noch keine Massenvermehrung. Es sind vor allen Alleebäume oder Eichen am Waldesrand betroffen, die viel von der Sonne beschienen werden. Diesen Befall werden die Eichen aber voraussichtlich überleben, da sie bereits Knospen getrieben haben.“ Trotzdem sind die Revierförster wachsam und beobachten ihre Wälder sehr genau. Denn wenn es doch noch zu einer Massenvermehrung kommt, dann kann es für die Eichen schnell lebensbedrohlich werden. Zumal viele Eichen bereits aus anderen Gründen vorgeschädigt und gestresst sind. Nicht umsonst ist die Eiche als gefährdeter Baum eingestuft. Da könne natürlich ein Kahlfraß den ein oder anderen Baum umbringen, so Förster von Mirbach.

Mehr Sorgen machen die Schädlinge den Ärzten vom Gesundheitsamt. Denn die grauen Raupen sind zu ihrer Verteidigung mit feinen Gifthaaren ausgestattet, die leicht abbrechen. Bei Kontakt mit der Raupe oder den feinen Gespinsten kann es zu allergischen Reaktionen auf der Haut (Quaddeln, Entzündungen) sowie der Augen und der Luftwege kommen. Der Amtsarzt, Dr. Gerhard Wermes, warnt: „Es können auch Asthmaanfälle oder in seltenen Fällen allergische Schockreaktionen ausgelöst werden“. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den Nestern bleiben, stellen auch die verlassenen Nester eine Gefahr dar.

Zur Zeit sind die Bereiche im Raum Gartow, Schnackenburg, Kapern, Meetschow, Quickborn, Woltersdorf in Richtung Lichtenberg, Jameln und Clenze befallen. Betroffen sind vor allen Dingen die Landes- und Bundesstraßen. Andere Bereiche wie Schulen, Kinderspielplätze, Friedhöfe und andere öffentliche Plätze werden durch die Samtgemeinden und Gemeinden überprüft. An den Straßen wurde bereits mit dem Absaugen der Raupen und Raupennester begonnen. Bis eine Beseitigung der Nester durch Fachfirmen erfolgt ist, werden an öffentlichen Plätzen, die mit Eichenprozessionsspinnern befallen sind, aus Vorsorgegründen Warntafeln aufgestellt. Von einem Betreten dieser Plätze wird abgeraten.

Der Amtsarzt rät aus Vorsorgegründen, die Raupen und Raupennester nicht zu berühren und empfindliche Hautbereiche (Hals, Unterarme) beim Aufenthalt in der Nähe zu schützen. Nach Kontakt mit Raupenhaaren sollte die Kleidung gewechselt und gewaschen werden. Anschließend sollen mit einem Duschbad und einer Haarwäsche die letzten Raupenhaare entfernt werden. Beim Auftreten von Beschwerden, wie Juckreiz oder Atemnot, sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

Foto: Gesundheitsamt Uelzen-Lüchow-Dannenberg




2008-06-13 ; von angelika blank (autor),

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