Thema: eichenprozessionsspinner

Zum Arzt statt in die Eisdiele: Giftraupe nervt!

Kleine rote Pickel ähnlich wie Mückenstiche, juckender Ausschlag oder gar asthmatische Schübe - das können die Folgen sein, wenn Mensch Körperkontakt mit den feinen Härchen des Eichenprozessionsspinners hatte.

Es ist gar nicht so leicht, den Kontakt zu vermeiden. Dort wo die Raupen auf den Eichen saßen und sich inzwischen verpuppt haben, sind feine, ätzende Nesselhärchen von tausenden Raupen auf den Boden gefallen. Bei trockener Witterung hat der Wind sie teilweise in benachbarte Gärten geweht, wo sie nun Gartenliebhabern zu schaffen machen.

Jan Geldmacher, Arzt aus Gartow, hat derzeit alle Hände voll zu tun - täglich muss er bis zu 15 Patienten behandeln, die mit allergischen Reaktionen zu ihm in die Praxis kommen.

Meistens hilft eine einfaches Cortisonspray, nur in wenigen Ausnahmefällen musste er bislang Anti-Allergika verschreiben. Der Mediziner rät zur Vorsicht, denn vor allem bei empfindlichen oder aus anderen Gründen geschwächten Menschen können die allergischen Reaktionen auf die Haare heftig ausfallen.

Auch das Gesundheitsamt Uelzen-Lüchow-Dannenberg gibt Tipps im Umgang mit den Plagegeistern. Der Leiter des Gesundheitsamtes Uelzen Lüchow-Dannenberg. Dr. Gerhard Wermes weist darauf hin, dass die Härchen der Raupen ein Nesselgift enthalten, ähnlich der Brennnessel. Das Nesselgift der Raupenhaare ist jedoch deutlich stärker und wirkt länger. Es kann bei Hautkontakt oder beim Einatmen verschiedene – zum Teil auch heftige -pseudo-allergische Symptome auslösen, die in der Regel einer Behandlung durch einen Arzt bedürfen.

Daher bemühen sich die Samtgemeinden, insbesondere an Schulen, Kindergärten, Schwimmbädern und anderen öffentlichen Plätzen einen eventuell Befall möglichst schnell sachgerecht zu bekämpft. ,,Wegen der möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigung bei Bekämpfungsmaßnahmen, der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen (Atemschutz und Vollschutzanzug) und des erforderlichen Sachverstandes ist Privatpersonen jedoch unbedingt von einer selbstständigen Durchführung dieser Maßnahmen abzuraten", so Bau- und Umweltdezernent Jürgen Weinhold. Vielmehr sollten hiermit Fachfirmen beauftragt werden. Verantwortlich auf öffentlichen Flächen sind die Kommunen, auf Privatgrundstücken der jeweilige Eigentümer.

Für Fragen zur Bekämpfung stehen die Ordnungsämter ihrer Samtgemeinde zur Verfügung, und zwar in der Samtgemeinde Elbtalaue Frau Ringel, Tel.-Nr. 05861/808400, in der Samtgemeinde Gartow Herr Haas, Tel.-Nr. 05846/8225 und in der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) Herr Todte, Tel.-Nr. 05841/126621.

Fragen zu gesundheitlichen Auswirkungen können an das Gesundheitsamt Uelzen/Lüchow-Dannenberg, Tel.-Nr. 05841/120481, gerichtet werden oder unter der Internetadresse "www.nlga.niedersachsen.de" abgerufen werden. Dort informiert das Niedersächsische Landesgesundheitsamt zum Thema Eichenprozessionsspinner.

 

Warum sich die Raupen so ungehindert ausbreiten konnten, lesen Sie hier:

Giftraupe auf Siegeszug - die Bürokratie duckt sich weg


2012-07-09 ; von Dirk Drazewski (autor),
in Gartow, Deutschland

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